Der DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. lehnt den ADAC-Vorstoß zur beschleunigten Umstellung auf E10-Superbenzin ab
Aus Sicht des DEUVET geht der ADAC-Vorstoß zur beschleunigten Umstellung auf E10-Superbenzin an der Praxis vorbei. Auch heute noch werden 2/3 aller Pkw in Deutschland mit E5 betankt, obwohl seit etwa 15 Jahren praktisch alle neu zugelassenen Pkw E10-verträglich sind. Dem Standpunkt des ADAC, es bestehe „kein Grund mehr, an Super E5 weiterhin festzuhalten“, dürften somit nicht alle Kunden mit Begeisterung folgen.
In Deutschland sind überdies ca. 5 Millionen Pkw zugelassen, die älter als 20 Jahre sind – immerhin rund 10% des Bestandes. Ein Großteil davon ist nicht für den Betrieb mit E10-Kraftstoff ausgelegt. Bei diesen Fahrzeugen ist das Risiko von Schäden im Kraftstoffsystem und im Motor deutlich erhöht, insbesondere bei der Verwendung von Leichtmetallen bei Kraftstoffpumpen und Vergasern. Auch bei älteren Kraftstoffleitungen besteht die Gefahr von Materialunverträglichkeiten. Dass diese Risiken nicht nur in der Theorie auftreten, hat der ADAC mit eigenen Tests in 2011 eindrucksvoll nachgewiesen. Hinzu kommt eine geringere Langzeitstabilität und ein höheres Korrosionsrisiko, da E10-Kraftstoff überproportional mehr Wasser aus der Luftfeuchtigkeit einlagert als E5 – wichtig insbesondere für Liebhaberfahrzeuge, die im Winter üblicherweise längere Zeit nicht bewegt werden.
Der Preisvorteil von ca. 6 ct/Liter wird überdies durch den Mehrverbrauch als Folge des geringeren Heizwertes von Ethanol etwa zur Hälfte kompensiert. Der ADAC-Vorschlag, auf Super-Plus (mit weiterhin 5% Ethanolanteil) auszuweichen, belastet mit einem Mehrpreis von oft mehr als 8-10 ct-/Liter unnötig diejenigen Pkw-Halter, die nicht auf die höhere Oktanzahl angewiesen sind.
Der DEUVET fordert daher die längerfristige Beibehaltung einer flächendeckenden Versorgung mit E5-Superbenzin.
Ausnahmen bei Tankstellen mit begrenzten Tankkapazitäten sind dabei sinnvoll, z.B. zur Beschleunigung der HVO-Einführung. Ein massives Ausdünnen des E5-Angebots würde aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Erfordernisse zahlreicher älterer Fahrzeuge ignorieren und ist daher technisch und wirtschaftlich nicht akzeptabel. Viel wichtiger wäre aus Sicht des DEUVET ein Masterplan, wie mit der Einführung regenerativer Ottokraftstoffe die Sortenvielfalt an den Tankstellen zurückgefahren werden kann. Eine bestandsverträgliche Spezifikationen für 95, 98 und ggf. 102 ROZ kommt auch dem berechtigten Wunsch der Tankstellenverbände nach Reduzierung der Angebotssorten entgegen. Der DEUVET steht gerne als Ansprechpartner zur Verfügung, um dabei die Belange der historischen Mobilität zu berücksichtigen.
